Samstag, 24. Dezember 2011

Zu Weihnachten lässt es Daniel Napp so richtig (Dr.) brummen!

Er hat den kleinen Wassermann von Otfried Preußler neu in Szene gesetzt und Lotta ganz groß herauskommen lassen, doch die größte Fan-Gemeinde besitzt immer noch sein liebenswerter, tollpatschiger, bärenstarker Dr. Brumm, der übrigens jetzt gerade in allen Buchhandlungen das feiert, was ich Ihnen hiermit wünsche: Fröhliche Weihnachten.

Doch bevor es soweit ist, verrät uns Daniel Napp noch, dass er nicht nur eins, sondern mindestens vier Lieblingsbücher hatte, die ihn auf seinem Weg zu einem der aktuell erfolgreichsten deutschen Illustratoren (siehe: www.daniel-napp.de) begleitet und beeinflusst haben:

„Als Kind hatte ich zwei Lieblingsbilderbücher: »Der Maulwurf Grabowski« und »Ein Haus für Barbapapa«. Beide handeln von Vertreibung. Das gemeinsame Thema beider Bücher halte ich heute eher für einen Zufall. Ihr ganz besondere Reiz lag vor allem darin, dass ich mich mit den Protagonisten sehr stark identifizieren konnte.

Familie Barbapapa wächst und wächst, so dass sie nicht länger Platz im Gartenhaus findet. Zum Glück findet sie eine alte Villa. Doch kaum hat sie das Haus bewohnbar gemacht, kommen schon die Bagger, um es abzureißen. Wie oft habe ich mit den Barbapapas bei ihrem Kampf gegen die Maschinen mitgefiebert!




copyright (1971) Annette Tison and Talus Taylor, renewed (2003) Annette Tison / 
Deutsche Ausgabe im Atlantis Verlag 2007 


copyright (1971) Annette Tison and Talus Taylor, renewed (2003) Annette Tison / 
Deutsche Ausgabe im Atlantis Verlag 2007 



Eine ähnliche Geschichte ist die vom Maulwurf Grabowski. Im Gegensatz zu den Barbapapas ist er jedoch völlig auf sich allein gestellt. Die Empathie mit dem Helden war um so größer. Die Bilder sind so stark, dass die Geschichte nur wenige Worte braucht: Ein Bild, wie das des über die Straße robbenden Maulwurfs, spricht für sich selbst. Am Ende findet Grabowski eine große Wiese, in die er glücklich einen neuen Hügel gräbt. Meine Kindheitserinnerungen an das Ferienparadies Bad Tölz werden wach!


Erst zwanzig Jahre später, während meines Studiums in Münster, habe ich wieder angefangen, Bilderbücher zu lesen. Eigentlich wollte ich Comic-Zeichner werden – wer will schon Kinderkram machen? Aber dann zog ich zufällig das Buch »Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat« aus dem Regal unserer FH-Bibliothek. Was für eine Geschichte! Was für Illustrationen!



Und was für ein Finale ... »Wie du mir, so ich dir!« Werner Holzwarth ist ein Meister des Weglassens. Über den kleinen Maulwurf wissen wir überhaupt nichts, und doch ist er uns so vertraut. Viele Romanautoren brauchen dafür 300 Seiten.



Sven Nordqvist vereint, als Autor und Illustrator, ähnliche Qualitäten in einer Person. Mein Lieblingsbuch von ihm ist »Eine Geburtstagstorte für die Katze«. Am Anfang der Geschichte deuten die Nachbarn an, dass sie die Hauptfigur, Pettersson, für verrückt halten. Aber der alte Mann ist sehr wohl noch bei klarem Verstand. Trotzdem führt sein Handeln dazu, dass er für seinen Nachbarn Gustavsson am Ende als kompletter Spinner dasteht. Durch den Kunstgriff dieser Klammer macht Nordqvist aus einer an sich harmlosen Geschichte Literatur.

Dienstag, 13. Dezember 2011

In der Weihnachtsausgabe lässt es Daniel Napp so richtig (Dr.) brummen!


Er hat den kleinen Wassermann von Otfried Preußler neu in Szene gesetzt und Lotta ganz groß herauskommen lassen, doch die größte Fangemeinde besitzt immer noch sein liebenswerter, tollpatschiger, bärenstarker Dr. Brumm, der übrigens jetzt gerade in allen Buchhandlungen das feiert, was ich Ihnen hiermit wünsche: Fröhliche Weihnachten.

Doch bevor es soweit ist, verrät uns Daniel Napp noch, dass er nicht nur eins, sondern mindestens vier Lieblingsbücher hatte, die ihn auf seinem Weg zu einem der aktuell erfolgreichsten deutschen Illustratoren (siehe: www.daniel-napp.de) begleitet und beeinflusst haben:

„Als Kind hatte ich zwei Lieblingsbilderbücher: »Der Maulwurf Grabowski« und »Ein Haus für Barbapapa«. Beide handeln von Vertreibung. Das gemeinsame Thema beider Bücher halte ich heute eher für einen Zufall. Ihr ganz besondere Reiz lag vor allem darin, dass ich mich mit den Protagonisten sehr stark identifizieren konnte.

Familie Barbapapa wächst und wächst, so dass sie nicht länger Platz im Gartenhaus findet. Zum Glück findet sie eine alte Villa. Doch kaum hat sie das Haus bewohnbar gemacht, kommen schon die Bagger, um es abzureißen. Wie oft habe ich mit den Barbapapas bei ihrem Kampf gegen die Maschinen mitgefiebert!



copyright (1971) Annette Tison and Talus Taylor, renewed (2003) Annette Tison / 
Deutsche Ausgabe im Atlantis Verlag 2007 

copyright (1971) Annette Tison and Talus Taylor, renewed (2003) Annette Tison / 
Deutsche Ausgabe im Atlantis Verlag 2007 

Eine ähnliche Geschichte ist die vom Maulwurf Grabowski. Im Gegensatz zu den Barbapapas ist er jedoch völlig auf sich allein gestellt. Die Empathie mit dem Helden war um so größer. Die Bilder sind so stark, dass die Geschichte nur wenige Worte braucht: Ein Bild, wie das des über die Straße robbenden Maulwurfs, spricht für sich selbst. Am Ende findet Grabowski eine große Wiese, in die er glücklich einen neuen Hügel gräbt. Meine Kindheitserinnerungen an das Ferienparadies Bad Tölz werden wach!


Erst zwanzig Jahre später, während meines Studiums in Münster, habe ich wieder angefangen, Bilderbücher zu lesen. Eigentlich wollte ich Comic-Zeichner werden – wer will schon Kinderkram machen? Aber dann zog ich zufällig das Buch »Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat« aus dem Regal unserer FH-Bibliothek. Was für eine Geschichte! Was für Illustrationen!


Und was für ein Finale ... »Wie du mir, so ich dir!« Werner Holzwarth ist ein Meister des Weglassens. Über den kleinen Maulwurf wissen wir überhaupt nichts, und doch ist er uns so vertraut. Viele Romanautoren brauchen dafür 300 Seiten.

Sven Nordqvist vereint, als Autor und Illustrator, ähnliche Qualitäten in einer Person. Mein Lieblingsbuch von ihm ist »Eine Geburtstagstorte für die Katze«. Am Anfang der Geschichte deuten die Nachbarn an, dass sie die Hauptfigur, Pettersson, für verrückt halten. Aber der alte Mann ist sehr wohl noch bei klarem Verstand. Trotzdem führt sein Handeln dazu, dass er für seinen Nachbarn Gustavsson am Ende als kompletter Spinner dasteht. Durch den Kunstgriff dieser Klammer macht Nordqvist aus einer an sich harmlosen Geschichte Literatur."




Donnerstag, 3. November 2011

Jacky Gleich über laufende Bilder und Standfotos

Kleines Vorwort in eigener Sache: Es tut mir leid, dass Sie so lange auf diesen Blogbeitrag warten mussten. Aber inzwischen ist auch sehr viel passiert: wir sind von Frankfurt nach Tübingen umgezogen, die Buchmesse hat stattgefunden und in Weimar begann das Wintersemester.

Heute kommt eine Illustratorin zu Wort, die schon lange auf meiner Lieblingsliste steht und die einen unheimlichen Output an guten Bücher hat: Jacky Gleich.

Hier ihre Meinung in puncto Lieblingsbuch:
"Wesentlich angeregt, haben mich sehr früh Jiri Salamoun (z.b. MAXI HUND FIPS) und Werner Klemke (z.b Ferdinand, der Stier).



Bei beiden hat mich schon immer die Art ihres Erzählens fasziniert - eine filmische Art, ein Weitererzählen, Interpretieren - eben kein bloßes Bebildern, wie es leider heute immer öfter zu sehen ist. Vielleicht hab ich deshalb erst Film studiert und Filme gemacht, um das zu lernen - filmisch denken, also in laufenden Bildern, nicht in Standfotos.

Auf Salamoun bin ich immer neidisch, weil sein Strich so locker, so leicht, so zufällig und doch so pointiert ist und die Gesichter und Gesten so ausdrucksstark sind. Klemke hat, außer dass er tolle Bücher gemacht hat - fantastisch reduziert -, viele schöne Sätze gesagt (die sich besonders die jungen Illustratoren zu Herzen nehmen könnten):

"Neben der Arbeit für das Buch habe ich immer vieles andere getan. Ich glaube, es gibt nichts Schlimmeres, als sich zu spezialisieren. Ich habe viel für die Presse gezeichnet, Plakate gemacht, Prospekte, Typographien, Ausstellungstafeln, habe Schrift gezeichnet, Bühnenbilder und Kostüme entworfen und immer wieder – bloß so und für mich gezeichnet, gemalt und herumprobiert."

Ich hab nie die klassischen Donald Comics usw. gemocht. Das war mir zuviel Gewusel und letztlich ist das bis heute noch so.

Wenn ich heute eine Zeichnerin sehr mag, die in Richtung Comic geht, dann ist das Nadia Budde. und auch hier gefällt mir die Reduktion, Beschränkung auf das Wesentliche, die Art des Humors. mir gefällt auch diese Art "Schlampigkeit", die ihre Bilder haben, obwohl das Wort negativ klingt … ich lach sehr viel nur schon über ihre Gesichtsausdrücke.
Ich hab es gern, wenn sich Illustration nicht zu ernst, zu kunstvoll nimmt, so gekonnt und wichtig.


Was mir am meisten an Erlbruch gefällt: ich hab das Gefühl, er reduziert seine Bilder immer mehr, weil es alles nicht wichtig ist, auch Illustration nicht. Was kann man noch sagen, was nicht sowieso schon in jedem drin ist... drin sein sollte. Das ist natürlich in gewisser Weise arrogant.


In Deutschland gibt es zuviel Angst vor nicht verstandenen Bildern...
So das wars. Ich hoffe, das reicht. Irgendwie ist das auch komisch, so was aufzuschreiben. Das wirkt dann so endgültig und vielleicht in einem Jahr ist das ganz anders.“

Danke, Jacky Gleich. Werde in einem Jahr noch mal nachfragen :-)

Dienstag, 6. September 2011

Olivier Tallec: Vom großen, kleinen und vom ganz großen Wolf.

Olivier Tallec, hat in seiner Heimat Frankreich bereits über 60 Kinderbücher illustriert und dafür viele Preise und Auszeichnungen bekommen. Bei uns wurde er vor allem durch die drei Bücher Vom großen Wolf & kleinen Wolf bekannt. „...das ist große Bilderbuchkunst“ urteilte dabei die FAZ. „Grandiose Bilder“ meinte dazu die Zeit.

Und hier Olivier Tallec über sein Lieblingsbuch eines anderen Autors/Illustrators:


„Ein Buch, das mich außerordentlich berührt hat, ist Wolf Erlbruchs "Ente, Tod und Tulpe". Ich erinnere mich, wie mich das Cover und der geheimnisvolle Buchtitel zunächst betroffen gemacht haben. Ich habe es auf einer Messe entdeckt, wo Wolf Erlbruch Bücher signierte und war tief von seinen Buntstiftzeichnungen beeindruckt, die ich so noch nicht kannte. Ich mag seine direkte und sehr frontale Art an den Tod heranzugehen. Ich mag seine körperliche Darstellung des Todes. Und ich finde es wegen seiner Schlichtheit so außergewöhnlich.


Wolf Erlbruch ist es gelungen, mit sparsam eingesetzten Gestaltungsmitteln Räume (wie dieses Ufer) zu schaffen. Es gibt sehr wenig Farbe, sehr wenige Details, man weiß nicht, wo man ist und gleichzeitig müssen wir es auch gar nicht wissen. Man bekommt nur ein Minimum an nötigen Informationen.

Es gibt recht wenig Bücher, zum Thema Tod. Dies ist eines, dass man nicht erst notgedrungen in einem Trauerfall lesen muss. Im Gegenteil. Es ist sogar ein Buch, das vor allem über das Leben erzählt.

© Verlag Antje Kunstmann GmbH, München 2007

Montag, 8. August 2011

Womit Karsten Teich das Kinderzimmer rockt!


Karsten Teich illustriert seit 2001. Und spätestens seit seiner Serie mit dem Cowboy Klaus kennen ihn auch Eltern und Kinder, die sich nur am Rande mit Büchern beschäftigen. Denn die Serie wurde ein echter Renner - ein Erfolg den Karsten Teich auch längst verdient hat.

Karsten zeichnet, schreibt und lebt mit seiner Familie in Berlin und sagte kürzlich in einem Interview auf die Frage: Woher nehmen Sie Ihre Inspiration?
„Ich glaube Erinnerung ist ein ganz großer Posten auf dem „Rezept“. Als Kind habe ich besser gesehen als heute. Impulse für Geschichten kriege ich gelegentlich beim Quatschmachen mit meinem jüngsten Sohn. Oft beginnt eine Sache nur mit einem seltsamen Wort oder Satz.“

Hier sein Lieblingskinderbuch.


„Als ich klein war, habe ich oft das favorisierte Spielzeug des Tages abends unter mein Kopfkissen gelegt. Eigentlich war es öfter das favorisierte „Ding“ des Tages. Das reichte vom Eierschneider bis zur Hasenpfote, die in einem Flaschenöffner endete. Sollte ich heute, gestern oder morgen ein Bilderbuch unter mein Kopfkissen legen, würde ich mich für die „Steinsuppe“ von Anais Vaugelade entscheiden.

In dieser Geschichte bekommt ein abgelegenes, eingeschneites Dorf Besuch vom Wolf. Man hat schon oft von ihm gehört und nun ist er da. Alt und ausgezehrt, mit einem schweren Sack über der Schulter, klopft er ausgerechnet beim Huhn.



Mitleid und Neugier verschaffen ihm Einlass. Denn er gibt vor, eine Steinsuppe kochen zu wollen. Davon hat das Huhn noch nie gehört. Der Wolf bittet um einen Topf Wasser und legt aus dem Sack einen großen Stein hinein. Die Henne schlägt etwas Gemüse zum Stein vor. Der Wolf willigt ein und nach und nach tauchen die neugierigen Nachbarn auf und bringen ebenfalls Gemüse mit.

Immer wieder blitzt das Gemüsemesser und das Weiß im Auge des Wolfes auf. Aus der Steinsuppe wird langsam eine Gemüsesuppe. Aber werden die Dorfbewohner schließlich auch noch im Topf landen???


Die Steinsuppe enthält mit Sicherheit nicht die mir liebste Art von Illustration. Einige Bilder haben gute Elemente. An manchen Stellen stößt, was man als „Handschrift“ lesen könnte, allerdings an seine Grenzen. Das ist aber wirklich nebensächlich. Die Figur des schwarzen, ausgezehrten, alten Wolfes mit fast menschlichem Torso, hätte ein vermeintlich „besserer“ Zeichner sicher nicht so klug und eindrucksvoll interpretieren können wie Vaugelade in ihrer eigenen Geschichte.

Damit sind wir auch bei dem, was dieses Buch so überaus grandios macht: Die Geschichte. Ich habe selten oder nie, eine bessere Geschichte für jüngere Zuhörer gelesen. Idee und Erzählstil fesseln sofort. Die Charaktere sind lebendig. Verlauf und Ende der Geschichte regen zu Fragen und eigenen Gedanken an.

Das Vorlesen macht Riesenspaß. Man kann abends mit diesem Titel ein Kinderzimmer richtig  'rocken'.“

"Die Steinsuppe" © Moritzverlag

Dienstag, 21. Juni 2011

Hunderttausend Höllenhunde!! Hier kommt Ole Könneckes Lieblingsbuch!

In Wikipedia steht lapidar: sein unverwechselbarer, einfacher Zeichenstil erinnert an Comics. 
Die daneben stehende Auflistung der Auszeichnungen ist da schon etwas aussagekräftiger:
2 x Kinderbuchpreis des Landes NRW, 2 x Kröte des Monats, Jury der jungen Leser, Illustrationspreis für Kinder- und Jugendbücher, Dt. Jugendliteraturpreis…

Und zur Qualität kommt die Quantität: alleine Amazon listet unter dem Stichwort "Ole Könnecke" 168 Ergebnisse auf. Außerdem fällt auf, dass er nicht nur illustriert, sondern auch selbst Geschichten schreibt und dabei Serien bevorzugt.

Hier alles über Ole Könneckes Lieblingskinderbuch (eine Wahl, die nicht sehr erstaunt):

“Ole Könnecke ein Lieblingskinderbuch? Keine Frage, das ist – halt, die Spielregeln. 'Wichtig wäre lediglich, dass das nominierte Buch noch verlegt wird und dass eine deutsche Ausgabe problemlos erhältlich ist' steht in der Anfrage. Damit fällt mein absoluter Favorit aus. Das beste Bilderbuch der Welt*. Na, kann man nichts machen.

Statt dessen: "König Ottokars Zepter" von Hergé. Was mir gerade an diesem Band der Tim-und-Struppi-Serie so gut gefällt, ist, dass hier die besten Elemente aus der Frühphase und der klassischen Phase zusammen kommen.


Einerseits gibt es hier noch die episodenhafte Erzählweise der ganz frühen, naiven Bände, in denen ein Einfall den nächsten jagte. Als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal die Filme von Louis Feuillade sah ("Fantomas" und "Les vampires"), fragte ich mich die ganze Zeit, warum die mir so bekannt vorkamen. Bis ich merkte: Natürlich, das ist der frühe Hergé. Der muss diese Filme gesehen haben. Ein unerschrockener junger Reporter gerät von einer dramatischen Lage in die nächste, Episode reiht sich an Episode, Verfolgungsjagden, tollkühne Heldentaten. Sogar optisch gibt es Entsprechungen (die seltsam menschenleeren Straßen …).

Andererseits hatte Hergé inzwischen seinen Stil, zeichnerisch und erzählerisch (was nicht zu trennen ist) so weit perfektioniert, dass die großen Klassiker gerade hinter der nächsten Ecke warteten.

Und genau dieser Zwischenzustand macht "König Ottokars Zepter" für mich so reizvoll.”


*Nachtrag.
Nachgefragt, welches Buch das seiner Ansicht nach beste Bilderbuch der Welt ist (auch wenn es nicht auf deutsch zu bekommen ist), sagt Ole Könnecke:

"Das beste Bilderbuch der Welt ist natürlich 'Harold and the purple crayon' von Crockett Johnson. Ich selbst hatte als Kind die schwedische Ausgabe und das Buch hat mich wie kein anderes beeinflusst. Es gab wohl irgendwann in den Fünfzigern eine deutschsprachige Ausgabe, aber die habe ich nie gesehen.”

Da es diese wirklich nicht (mehr?) gibt, hier ein link zu einem Youtube-Film, in dem das Buch vorgestellt und vorgelesen wird (leider von einer etwas nervigen Stimme): http://youtu.be/G8yqeDDQPok



Mittwoch, 18. Mai 2011

Vitali Konstantinov über besonders schöne Dinge.



Wenn der Vorname Vitali von vital kommt, was ich stark annehme, hätte Vitali Konstantinov keinen anderen bekommen dürfen! Zum Beweis empfehle ich einen Blick auf seine Homepage: http://www.pittore.de/ 
Und da nicht nur auf seinen Lebenslauf, sondern auch auf seine umtriebige Teilnahme an Ausstellungen und seine unzähligen Erfolge.

Vitali bat mich zu sagen, dass er nicht „Russisch“ ist, sonder eher »sowjetisch-stämmig« und bei Odessa in Ukraine geboren wurde. 
Um was er mich nicht zu sagen bat: Er ist ein sehr netter, sehr kommunikativer Mensch und ein großartiger Illustrator.

„Es ist nicht leicht über Lieblingsbücher zu reden, wenn man diese selbst dauernd illustriert. Vielleicht ist es ein wenig wie mit den Kindern: die Eigenen – egal wie frech, rotzig, laut und unerzogen – sind sowieso die Schönsten... Oder etwa nicht?! Ich würde auch sagen: in unserem Beruf ist die »Bilderflut« eher andersherum gerichtet und ein emotionelles Wahrnehmen der fremden Bilder ist für einen »Profi« etwas ungewöhnlich...
Nun, wenn ich — als längst »erfolgreich integrierter« und mit der Leitkultur vertrauter deutscher Staatsangehöriger — meinen Blick über Buchregale oder Buchmessestände gleiten lasse, bevorzugt dieser oft und ganz unbewusst die Bilder der Zeichner mit Osteuropa- oder – zumindest – DDR-Wurzeln. Meine Kindheit und mein Studium in der Sowjetunion: ganz und gar ohne Comics – dafür mit dem hohen Stellenwert der Literatur und mit fundierter »autoritärer« Kunstausbildung – beeinflusst wohl meinen Geschmack bis heute.“

Und hier Vitalis Lieblingsbuch der Gegenwart: 

Wenn die Dinge lebendig werden: Die schönsten Dingmärchen von Andersen bis Lemony Snicket. - Auswahl: Edmund Jacoby und Aljoscha Blau, Illustrationen: Aljoscha Blau 


"Wenn man über ein Buch spricht, dürfte der Text eine primäre Rolle spielen. Darauf weist schon der stets zweite – untergeordnete – Platz des Illustrator-Namens auf dem Cover hin. 

Die »schönsten Dingmärchen« bieten wirklich eine unterhaltsame Lektüre an: Es ist eine feine Sammlung der Geschichten: Klassiker und weniger bekannte Stücke – in denen allesamt unbeseelte Gegenstände die Haupthelden sind. Spielzeug, Geschirr, Lebensmittel usw. werden nach Willkür der Autoren in allerlei emotionelle Verzwickungen und Handlungen involviert, als wären sie lebende Kreaturen. Eine Blutwurst hat eine schwere Beziehung mit einer Leberwurst, ein Granitblock geht ins Kino, ein Stück Kohle mischt sich in die Kunstszene ein... Was es nicht alles gibt! 


Es ist im Übrigen keine leichte Aufgabe für eine/n Illustrator/in, solch ein aktives Stillleben darzustellen und einer Teekanne oder einer Wurst emotionellen Ausdruck zu verleihen, gewöhnlich hat man eher mit Menschen und Tieren als Protagonisten zu tun. Notgedrungen weiß ein/e Illustrator/in sich mit der Strichmännchen-Anatomie und - Physiognomie zu helfen.


Jedes Buch von Aljoscha Blau (s.: http://aljoschablau.com/ ) ist ein Kunstwerk, darüber sprechen auch all die Auszeichungen und Preise, die sie bereits gewonnen haben. Wir kennen seine grossartigen Bildbände, in denen der Text schon fast irrelevant ist.

Untypischerweise begleitet Aljoscha Blau die ausgewählten Dingmärchen nicht mit seinen überwältigenden Gouache-Gemälden, sondern mit reduzierten und verspielten Collagen und erweitert sie nur durch wenige Feder- und Bleistift-Zeichnungen.


Die Collagen sind liebevoll aus auserwählten Fundblättern und dezent koloriertem Papier zusammen geschnippelt und erzählen ihre eigenen leisen Geschichten: da findet man die Kasaner Kathedrale auf einer Tasse (Leningrader bzw. Petersburger können sich in ihrem Lokalpatriotismus durchaus mit den Hamburgern messen), oder hier sehen wir exakt auf den Text bezogene koreanische – jawohl, weder chinesische noch japanische – Schriftzeichen.


Der aufmerksame Zuschauer kann sich noch auf einige kleine Entdeckungen freuen. Nicht zuletzt sollte man auch sehr gutes Papier und eine hohe Druckqualität des Buches erwähnen. Diese schön herausgegebene Sammlung der Geschichten über die Gegenstände, »die der Einfachheit halber« denken, sprechen und sich bewegen können, wird sicherlich besonders die Kinder begeistern und Anlass zu einigen Spielen am Esstisch geben.

Mit herzlichen Empfehlungen:

Vitali Konstantinov

© Jacoby und Stuart

Sonntag, 17. April 2011

O, O!! Und in 7 Tagen ist Ostern!

Vorab: meistens macht es richtig Spaß, diesen Blog zu betreiben, doch in den letzten Wochen war es ziemlich schweißtreibend! Unter anderem ließ mich ein Verlag, den ich um Abdruckrechte dreier Innenseiten bat, mehr als 5 Wochen hängen, bis er mir vorgestern mitteilte, dass der Titel inzwischen vergriffen sei und die Rechte an den holländischen Originalverlag zurückgefallen wären. Und dann ging ich auch noch in die eigene Falle: dummerweise hatte nicht daran gedacht, dass durch die Buchmessen in Leipzig und Bologna viele Illustratoren einfach keine Zeit für einen Blog-Beitrag hatten.

Doch jetzt Schluss mit dem Selbstmitleid!
Da nächste Woche Ostern ist, stelle ich jetzt einfach schnell  m e i n e  Empfehlungen ins Netz.

Vorschlag 1:
Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor. Von Martin Baltscheit. 


Wie der Titel schon sagt, wird der Fuchs im Laufe der Geschichte dement. Der anfangs mit allen Wassern gewaschenen Bursche, der seine Überlebens- und sonstigen Tricks gerne an den Nachwuchs weitergibt, vergisst mehr und mehr. Vergisst, wie man jagt. Wer oder was Gänse sind. Vergisst sogar das Essen. Ja, der einst so clevere Kerl kommt in seiner ureigensten Welt am Ende überhaupt nicht mehr klar.

Ist aber gar nicht so furchtbar schlimm... Warum? Das wird nicht verraten! Unbedingt selber lesen! Und verschenken! Ein tolles Buch. Es steht nicht umsonst auf der Vorschlagsliste des dt. Jugendliteraturpreises 2011 – den es hoffentlich gewinnt.


Vorschlag 2:
Der Ausflug: Eine Wimmelbilder-Geschichte.


Meine Geschenkempfehlung für kleinere Kinder, die Wimmelbücher lieben, aber vielleicht schon viele, wenn nicht alle Rotraut-Susanne-Berger-Jahreszeiten-Wimmelbücher besitzen.

Hier ein paar Zitate zum Buch von Dorothea Göbel und Peter Knorr, die ich nur unterstreichen kann:

›Der Ausflug‹ setzt mit seinen detailreichen, comicartigen Illustrationen für das Genre einen neuen gestalterischen Akzent.« HITS für KIDS » »Früh am Morgen geht es los – raus aus der Stadt, hinein ins Grüne. Paul, seine Familie und Freunde, alle sind dabei und erleben einen Tag vollgepackt mit Abenteuern, kleinen und großen, lauten und leisen Geschichten. Eltern »Ja, man kann sagen, dass Göbel/Knorr ein Wimmelbuch geschaffen haben, das über das Pappbuch-Alter hinaus attraktiv ist, denn die Erzählzusammenhänge, die auslösenden Szenen, nachfolgenden Handlungen und die Landschaften sind (mit einem raffinierten Drehbuch entwickelt) vielschichtiger.« Schweizer Buchhandel


Vorschlag 3:
Das Kinder Künstler Kritzelbuch: Anmalen, Weitermalen, Selbermalen


Das Mitmachbuch der Frankfurter Ateliergemeinschaft Labor, zu der auch Philip Waechter gehört, der Sohn des -noch erfolgreicheren- F. K. Waechter , der wiederum mit Onkel Hucke´s Mitmachkabinett schon vor 30 Jahren ein tolles Mitmachbuch auf den Markt brachte. 

Doch nun allen blog-Lesern, Illustratoren und Verlagsangestellten ganz fröhliche Ostern!









Sonntag, 27. März 2011

Bald geht´s weiter. Versprochen.

Erst hat es mit Veröffentlichungsrechten nicht geklappt,
dann war ich 3 Wochen out of office (um nicht zu sagen: weg!)
ja, und danach musste ich mich auf die Kinderbuchmesse in Bologna vorbereiten,  die morgen beginnt...
Aber in 10 Tagen wird der Blog aktualisiert. Versprochen.
Und zwar kommt der nächste Tipp von Fleur van der Weel, und danach ist  Vitali Konstantinov dran. Beides spannende Leute. Das Warten lohnt sich also...

Donnerstag, 10. Februar 2011

Antje von Stemm lobt leidenschaftlich lesenswerte Lieblingsbücher.


Antje von Stemm studierte Kinderbuchillustration in Hamburg und ließ sich bei White Heat in Santa Fe zur Papieringenieurin für Pop-Up-Bücher ausbilden. Für ihr Pop-Up-Buch zum Selberbasteln: „Frl. Pop und Mrs. Up und ihre große Reise durchs Papierland“ erhielt sie den dt. Jugendliteraturpreis und für „EXTREMBASTELN MIT KRIMS KRAMURI“ den Literaturpreis Luchs des Monats. Die Frage nach Ihrem Lieblingsbuch empfand Antje von Stemm als überaus schwierig. 

„...Deswegen entscheide ich die Frage auch nicht ganz allein, sondern habe meine Lieblings-Jury, die praktischerweise bei mir zuhause wohnt, um Mithilfe gebeten. 

Und selbst mit dieser professionellen Unterstützung im besten Bilderbuch-Alter war die Antwort nicht so einfach, wir haben einfach zu viele Lieblingsbücher! Und alle sind sozusagen "Extrem-Belastungs-Getestet", dass heißt, sie sind auch nach der hundertsten Wiederholung immer noch bei allen Familienmitgliedern gleichermaßen beliebt.

Ganz weit vorne ist unser ewiger Gute-Nacht-Vorlese-Dauerbrenner: "Wie Fabio das Eis erfand" von Wolfgang Bittner und Monica Micelli. Aber dieses wundervolle Buch ist leider nicht mehr erhältlich. Sehr schade finden wir das, denn diese Geschichte ist einfach zu schön. Aber eine eurer wenigen Blog-Regeln betrifft ja die Erhältlichkeit, oder?

Damit fliegt dann leider auch ein weiteres Lieblings-Buch aus dem Rennen: "Feuerland ist viel zu heiß" von Anna Höglung, erschienen im Carlsen Verlag gibt es nämlich auch nicht mehr.

Unser nächstes momentanes Lieblingsbuch ist "Picknick mit Torte" von The Tjong-Khing, erschienen bei Moritz und zur Abwechslung noch erhältlich. Dieser super Wimmelbilderbuch-Krimi gefällt unser ganzen Familie aus jeweils unterschiedlichen Gründen. Ich zum Beispiel finde die virtuos verwobenen Handlungsstränge der gesamten Nebengeschichten einfach toll. Und die Illustrationen sind so schön leicht und gar nicht statisch und wimmelig.

Aber der Vorgänger dieses Buches - "Die Torte ist weg" - ist vor ein paar Monaten schon von Philip Wächter vorgestellt worden und sooo unterschiedlich sind die Bücher dann doch nicht - da kann ich mich einfach nur an Philips Lobrede anschließen.

Aber wir haben natürlich noch ein ganz anderes Lieblingsbuch im Angebot - das tolle "Trauriger Tiger toastet Tomaten" von Nadia Budde, erschienen bei Peter Hammer. Dieses ABC-Buch begleitet uns nun schon seit mehr als 9 Jahren und wir lieben es alle immer noch heiß und innig. 



Ob nun der "blonde Bock mit Backenbart", der "Gurkenfreund Gerd Gumpisch" oder "Prinz Pudernudel" - die diversen Charaktere gehören eigentlich schon lange mit zur Familie und werden gerne bei jeder Gelegenheit zitiert. 


Die Gedichte zu den einzelnen Buchstaben sind allerbestens geeignet um sich dem ABC zu nähern - eingängig genug, um 3-Jährige zu begeistern und schräg genug um die dazugehörigen Erwachsenen bei der Stange zu halten. Und die lustigen Illustrationen mit der reduzierten Farb-Palette passen dazu einfach wunderbar. Es gibt auch hier immer noch einen kleinen schrägen Moment, der das Gesamtbild ganz heimlich bricht, das kann zum Beispiel mal ein Ameisenbär namens Arnold sein, der verdächtigen Appetit auf Ameise hat. (Zufälligerweise sitzt die Ameise Anton etwa 3 Plätze entfernt.) 


Oder man entdeckt eine als Maus kostümierte Katze, die heimlich Käse kosten kann - im Gegensatz zu den mit Handkantenschlag gefalteten Katzenkissen, die leider einfach nur NICHTS können. Mit ganz wenigen Strichen, ohne Schatten oder sonstigen Schnickschnack bringt Nadia Budde die diversen Gemütszustände ihrer Menagerie auf den Punkt, da sind trotz der relativ groben Zeichnung einfach wirklich viele Zwischentöne in den Bildern zu entdecken und zu lesen. Einfach und toll: Einfach toll!“


© Peter Hammer Verlag

Montag, 10. Januar 2011

Fünf Stefanie Harjes und ein Lieblingsbuch.

Sie ist nicht nur eine unheimlich sympathische Illustratorin, sondern auch eine richtig gute: für ihre Arbeiten erhielt sie u. a. den Österreichischen Jugendbuchpreis, die Auszeichnung „Eines der Schönsten Bücher des Jahres“, und kürzlich eine Nominierung für den Deutschen Jugendliteraturpreis („Wenn ich das siebte Geißlein wär´“)

Hier Stefanie Harjes Gedanken zu ihrem – wie sie sagt – derzeit liebstem Bilderbuch.
(Alle Illustrationen lassen sich übrigens vergrößern, indem Sie sie anklicken!)

„Um zu entscheiden, welches dies denn sein soll, habe ich in etwa drei Monate gebraucht. Schließlich bin ich nicht allein. Sondern mindestens 5. Und alle Ichs haben unterschiedliche Vorlieben. Aber es soll hier nicht um mich gehen, sondern um ein Buch. Von denen es ja auch unendlich viele gibt. Unendlich viele tolle außerdem.
Aber dieses ist eben doch ganz besonders:


Es ist das Bilderbuch „Schnipselgestrüpp“ von Julia Friese und Christian Duda, erschienen im Bajazzo Verlag in Zürich. 

Klar macht mir dieses Buch Spaß, bin ich doch selbst eine Bastlerin mit Papierschnipseln und Fundstücken, mit Pinsel und Schere, mit Farben und Klebstoff.
So wie Julia Friese.
So wie der kindliche Protagonist.


Der in einer recht trostlosen Umgebung – Hartz IV-Tristesse, die eher graugrünen Räume mit spärlichen Möbeln ausgestattet – lebt, zusammen mit seinen Eltern.
Nein, eher neben seinen Eltern, die – ebenso wie das Mobiliar – wie leb- und gefühllose Teile der Einrichtung wirken.
Die einen Großteil des Tages vor dem Fernseher zu verbringen scheinen, in Ermangelung anderer Ideen. Reglos, antriebslos, ungerührt, resigniert.

Aber.
Der Junge.
In dessen Zimmer Zeitungen liegen anstelle eines Teppichs.
Der lesen kann und schauen, und der feststellt, dass die Welt ein Abenteuer ist.
Das in seinem Zimmer stattfinden kann.
Der sich neue Welten zusammenschnipselt.
Die die Wände bedecken und die ihn und mich in Atem halten.
Bis die Mutter kommt und alles in einen dieser großen blauen Müllsäcke stopft, die es im 10er-Pack zu kaufen gibt. 
(Ich erschrecke und will protestierend eingreifen, aber das geht nicht, denn ich bin ja nicht im Buch. Dabei hat es sich so angefühlt.) 
Dem Jungen macht es offenbar wenig, dass seine phantastischen Kunstwerke zerstört werden.


Denn.
Die Mutter bringt neue Zeitungen aus dem Altpapierstapel.
Und der Junge findet eine Gottesanbeterin.
Und dann wird der Junge selbst zur Gottesanbeterin.
Und alles um ihn herum fängt an zu blühen, wird wilder Urwald, und daran können auch die Eltern nichts ändern, denen jegliche Phantasie abzugehen scheint, die stur an dem festhalten, was sie selber sehen können, und das ist verdammt wenig.

(Mir hingegen bleibt der Mund offen stehen vor Staunen und ich spüre die Feuchtigkeit in der Luft, den intensiven Duft der exotischen Blüten, und ich höre die Schreie der wilden Tiere und das Flapp-Flapp-Flapp der vorüberfliegenden Wesen, war das ein Vogel? Nein, es ist eine fast zur Gänze vermummte Frau mit Bücherflügeln.) 


Dann.
Die Zeit vergeht zäh wie Kaugummi, der Junge ist allein, hat Angst.
Irgendwann kommt der Vater zurück ins Kinderzimmer und verwandelt sich in einen Frosch.
Und irgendwann erscheint ein Lächeln auf dem Gesicht der Mutter, die Wurzeln schlägt und eine kleine Blüte treibt.
Immerhin.

Ich finde, nein behaupte:
Dieses Buch ist ganz, ganz groß.
Eine so still und poetisch explodierende Kinderphantasiewelt.
Die doch alles andere ist als klischeehaft bunt, die nachdenklich ist und auch traurig. Die Fragen stellt und offen lässt.
Wie eben Kinder sind.
Und wie eben Kinder es tun.
Kleine wie große.“

© Bajazzo-Verlag, Zürich



 























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