Und da nicht nur auf seinen Lebenslauf, sondern auch auf seine umtriebige Teilnahme an Ausstellungen und seine unzähligen Erfolge.
Vitali bat mich zu sagen, dass er nicht „Russisch“ ist, sonder eher »sowjetisch-stämmig« und bei Odessa in Ukraine geboren wurde.
Um was er mich nicht zu sagen bat: Er ist ein sehr netter, sehr kommunikativer Mensch und ein großartiger Illustrator.
„Es ist nicht leicht über Lieblingsbücher zu reden, wenn man diese selbst dauernd illustriert. Vielleicht ist es ein wenig wie mit den Kindern: die Eigenen – egal wie frech, rotzig, laut und unerzogen – sind sowieso die Schönsten... Oder etwa nicht?! Ich würde auch sagen: in unserem Beruf ist die »Bilderflut« eher andersherum gerichtet und ein emotionelles Wahrnehmen der fremden Bilder ist für einen »Profi« etwas ungewöhnlich...
„Es ist nicht leicht über Lieblingsbücher zu reden, wenn man diese selbst dauernd illustriert. Vielleicht ist es ein wenig wie mit den Kindern: die Eigenen – egal wie frech, rotzig, laut und unerzogen – sind sowieso die Schönsten... Oder etwa nicht?! Ich würde auch sagen: in unserem Beruf ist die »Bilderflut« eher andersherum gerichtet und ein emotionelles Wahrnehmen der fremden Bilder ist für einen »Profi« etwas ungewöhnlich...
Nun, wenn ich — als längst »erfolgreich integrierter« und mit der Leitkultur vertrauter deutscher Staatsangehöriger — meinen Blick über Buchregale oder Buchmessestände gleiten lasse, bevorzugt dieser oft und ganz unbewusst die Bilder der Zeichner mit Osteuropa- oder – zumindest – DDR-Wurzeln. Meine Kindheit und mein Studium in der Sowjetunion: ganz und gar ohne Comics – dafür mit dem hohen Stellenwert der Literatur und mit fundierter »autoritärer« Kunstausbildung – beeinflusst wohl meinen Geschmack bis heute.“
Und hier Vitalis Lieblingsbuch der Gegenwart:
Und hier Vitalis Lieblingsbuch der Gegenwart:
Wenn die Dinge lebendig werden: Die schönsten Dingmärchen von Andersen bis Lemony Snicket. - Auswahl: Edmund Jacoby und Aljoscha Blau, Illustrationen: Aljoscha Blau
"Wenn man über ein Buch spricht, dürfte der Text eine primäre Rolle spielen. Darauf weist schon der stets zweite – untergeordnete – Platz des Illustrator-Namens auf dem Cover hin.
Die »schönsten Dingmärchen« bieten wirklich eine unterhaltsame Lektüre an: Es ist eine feine Sammlung der Geschichten: Klassiker und weniger bekannte Stücke – in denen allesamt unbeseelte Gegenstände die Haupthelden sind. Spielzeug, Geschirr, Lebensmittel usw. werden nach Willkür der Autoren in allerlei emotionelle Verzwickungen und Handlungen involviert, als wären sie lebende Kreaturen. Eine Blutwurst hat eine schwere Beziehung mit einer Leberwurst, ein Granitblock geht ins Kino, ein Stück Kohle mischt sich in die Kunstszene ein... Was es nicht alles gibt!
Es ist im Übrigen keine leichte Aufgabe für eine/n Illustrator/in, solch ein aktives Stillleben darzustellen und einer Teekanne oder einer Wurst emotionellen Ausdruck zu verleihen, gewöhnlich hat man eher mit Menschen und Tieren als Protagonisten zu tun. Notgedrungen weiß ein/e Illustrator/in sich mit der Strichmännchen-Anatomie und - Physiognomie zu helfen.
Jedes Buch von Aljoscha Blau (s.: http://aljoschablau.com/ ) ist ein Kunstwerk, darüber sprechen auch all die Auszeichungen und Preise, die sie bereits gewonnen haben. Wir kennen seine grossartigen Bildbände, in denen der Text schon fast irrelevant ist.
Untypischerweise begleitet Aljoscha Blau die ausgewählten Dingmärchen nicht mit seinen überwältigenden Gouache-Gemälden, sondern mit reduzierten und verspielten Collagen und erweitert sie nur durch wenige Feder- und Bleistift-Zeichnungen.
Die Collagen sind liebevoll aus auserwählten Fundblättern und dezent koloriertem Papier zusammen geschnippelt und erzählen ihre eigenen leisen Geschichten: da findet man die Kasaner Kathedrale auf einer Tasse (Leningrader bzw. Petersburger können sich in ihrem Lokalpatriotismus durchaus mit den Hamburgern messen), oder hier sehen wir exakt auf den Text bezogene koreanische – jawohl, weder chinesische noch japanische – Schriftzeichen.
Der aufmerksame Zuschauer kann sich noch auf einige kleine Entdeckungen freuen. Nicht zuletzt sollte man auch sehr gutes Papier und eine hohe Druckqualität des Buches erwähnen. Diese schön herausgegebene Sammlung der Geschichten über die Gegenstände, »die der Einfachheit halber« denken, sprechen und sich bewegen können, wird sicherlich besonders die Kinder begeistern und Anlass zu einigen Spielen am Esstisch geben.
Mit herzlichen Empfehlungen:
Vitali Konstantinov
© Jacoby und Stuart