Montag, 9. April 2012

Lache, Bajazzo!


Einen meiner Lieblinge, den Bajazzo-Verlag, gibt es nicht mehr. Oder besser gesagt: Als eigenständiger Verlag unter der Leitung von Ingrid Rösli und Thomas Minssen ist er nicht mehr existent.

Aber – gute Nachricht – seine tollen Bücher leben weiter. Und zwar unter einem sehr renommierten Dach: dem von Beltz. Ich glaube schon, dass sie sich da wohl fühlen werden, die echten Kerle, oder die Maus, die was-auch-immer am Donnerstag macht, und der Löwe, der nicht schreiben konnte... Insgesamt 8 Nominierungen für den Deutschen Jugendliteraturpreis konnte das kongeniale Duo mit dem fantastischen Blick für gute Geschichten in 15 Jahren für ihren Verlag verbuchen. Umso spannender jetzt die Frage nach dem Lieblingsbuch.

Ingrid Rösli schrieb:
Mein Lieblingsbuch ist "Das Baumhaus" von Marije Tolman / Ronald Tolman.

Dieses Buch ohne Worte ist für mich eines der zärtlichsten, tröstlichsten Bilderbücher, die ich kenne. Kommt hinzu, dass ich absolut verrückt nach Bären bin. Besonders faszinierend: Die Bilder wurden zusammen von zwei Künstlern gestaltet, die "zufälligerweise" Vater und Tochter sind und offenbar beide viel Sinn für Humor haben. Der Bildhauer, Grafiker und Maler Ronald Tolmann hat radiert, und die Illustratorin Marije Tolmann hat illustriert - mit einem faszinierenden Ergebnis.

Dieses "Lieblingsbuch" wurde übrigens für den Jugendliteraturpreis nominiert. Wir hätten es sehr gerne herausgegeben!

Donnerstag, 8. März 2012

In Ali Mitgutschs Lieblingsbuch wimmelt es. Wen wundert's?


Als Väter der Wimmelbilder werden Leute wie Hieronymus Bosch und Pieter Brueghel d. Ä. genannt. Vater der Wimmelbilderbücher ist jedoch – unstrittig – nur einer: Ali Mitgutsch. 

Jeder Leser dieses blogs kennt seine überdimensionalen Bilderbuchgeschichten, die sich bis heute über 4 Millionen mal verkauften und ihm zu Recht den Deutschen Jugendbuchpreis einbrachten. Wimmelbücher, in denen es noch liebenswert politisch unkorrekt zugeht. In denen beim Sonnenbaden auch mal Pobacken zu sehen sind, Piraten sich hemmunglos betrinken und Kinder schon mal frech in die Ecke pinkeln.

Ali Mitgutsch ist sehr beeindruckt von Hans-Joachim Gelbergs Buch „Wo kommen die Worte her?“.


Er meint dazu:
„In diesem Buch hat Hans-Joachim Gelberg eine Reihe von neuen, poetischen mit warmem Humor geschriebenen Gedichten und eindrucksvolle Illustrationen miteinander versammelt. Man kann diese Arbeit jedem Kinderbuchfreund nur dringend ans Herz legen, weil hier ein repräsentativer Querschnitt aus dem aktuellen Schaffen deutschsprachiger Kinderbuchautoren und Illustratoren so wunderbar und mit viel Hingabe an die Sache, vereint worden ist.“

Leider konnte ich die Abdruckrechte für einzelne Seiten dieses beeindruckenden (Wimmel-)Buches mit Gedichten und Illustrationen von rund 200 AutorInnen und IllustratorInnen nicht erhalten, jedoch findet sich unter

http://www.beltz.de/fileadmin/beltz/leseproben/978-3-407-79986-9.pdf

eine wunderschöne Leseprobe.


Dienstag, 7. Februar 2012

Absolut mysteriös: Shaun Tan und sein Lieblingskinderbuch!

Shaun Tan hier großartig vorzustellen, wäre – glaube ich – fast eine Beleidigung für die Leser. Denn 2007 erhielt er u.a. den World Fantasy Award, 2009 den Deutschen Jugendliteraturpreis, 2010 den Oscar für den besten animierten Kurzfilm und 2011 den Astrid Lindgren-Gedächtnis Preis.
Sein mehrfach ausgezeichnetes Buch "The Arrival" (Ein neues Land) beschreibt die Reise eines Familienvaters in ein unbekanntes Land – und das ohne ein einziges lesbares Wort.

Doch jetzt zum Kommentar von Shaun Tan:

"...Vielen Dank für die Kontaktaufnahme (übrigens: „Die Geschichte vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ ist eine meiner Lieblingsgeschichten – es gibt viel zu wenige gute Detektiv- und Rachegeschichten in Bilderbüchern :))
Es ist sehr schwer, Kinderbuchfavoriten zu nennen, aber hier ist das Buch, das mir sofort dazu einfiel:


"The Mysteries of Harris Burdick" von Chris Van Allsburg.

Nicht zuletzt weil ich denke, dass dieses Buch einen großen Einfluss auf mich als jungen Bilderbuchillustrator hatte. Besonders die Feststellung, dass ein Bilderbuch jede Freiheit besitzt, sich
unkonventioneller Erzählformen zu bedienen. Das Buch besteht aus einer Reihe sehr atmosphärischer Schwarz-Weiß-Zeichnungen. Jede einzelne zeigt ein merkwürdiges Ereignis, zu dem der Text zu fehlen scheint. Alles, was zu lesen ist sind Textfragmente und Titel, die die jeweiligen Bilder auch nicht eindeutig erklären. Es gibt weder ein Leitthema, noch eine Storyline, noch etwas, was dem Leser sonst weiterhelfen könnte.

Aber genau das ist es, was für mich wirklich großartige Illustration ausmacht: interessante Fragmente, Vignetten und Momentaufnahmen, die den Rahmen der Seite sprengen.


(Da ich noch auf Abbildungsrechte für das Buch warte, Sie sich jedoch auch so eine Vorstellung
über den Aufbau machen können, hier der Text zu diesem Titelbild, das gleichzeitig als Innenseite vorkommt:
UNTER DEM TEPPICH. Zwei Wochen waren vergangen and es geschah erneut.)


...ich mag, dass das Buch weder einen eigentlichen Anfang noch ein eigentliches Ende hat, kein Erzähltempo, keinen Spannungsbogen... Und das erinnert mich ständig daran, dass Bücher nicht linear sein müssen oder gar eine Sinn ergeben müssen. Sie müssen nur interessant sein und offen für breite Interpretation.

Ich bin nicht sicher, ob dieses Buch noch im Handel ist (ist es, d. Red.). Ich weiß jedoch, dass es oft als Anregung für kreatives Schreiben verwendet wird.

Beste Grüße
Shaun Tan."

 























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