Mittwoch, 18. Mai 2011

Vitali Konstantinov über besonders schöne Dinge.



Wenn der Vorname Vitali von vital kommt, was ich stark annehme, hätte Vitali Konstantinov keinen anderen bekommen dürfen! Zum Beweis empfehle ich einen Blick auf seine Homepage: http://www.pittore.de/ 
Und da nicht nur auf seinen Lebenslauf, sondern auch auf seine umtriebige Teilnahme an Ausstellungen und seine unzähligen Erfolge.

Vitali bat mich zu sagen, dass er nicht „Russisch“ ist, sonder eher »sowjetisch-stämmig« und bei Odessa in Ukraine geboren wurde. 
Um was er mich nicht zu sagen bat: Er ist ein sehr netter, sehr kommunikativer Mensch und ein großartiger Illustrator.

„Es ist nicht leicht über Lieblingsbücher zu reden, wenn man diese selbst dauernd illustriert. Vielleicht ist es ein wenig wie mit den Kindern: die Eigenen – egal wie frech, rotzig, laut und unerzogen – sind sowieso die Schönsten... Oder etwa nicht?! Ich würde auch sagen: in unserem Beruf ist die »Bilderflut« eher andersherum gerichtet und ein emotionelles Wahrnehmen der fremden Bilder ist für einen »Profi« etwas ungewöhnlich...
Nun, wenn ich — als längst »erfolgreich integrierter« und mit der Leitkultur vertrauter deutscher Staatsangehöriger — meinen Blick über Buchregale oder Buchmessestände gleiten lasse, bevorzugt dieser oft und ganz unbewusst die Bilder der Zeichner mit Osteuropa- oder – zumindest – DDR-Wurzeln. Meine Kindheit und mein Studium in der Sowjetunion: ganz und gar ohne Comics – dafür mit dem hohen Stellenwert der Literatur und mit fundierter »autoritärer« Kunstausbildung – beeinflusst wohl meinen Geschmack bis heute.“

Und hier Vitalis Lieblingsbuch der Gegenwart: 

Wenn die Dinge lebendig werden: Die schönsten Dingmärchen von Andersen bis Lemony Snicket. - Auswahl: Edmund Jacoby und Aljoscha Blau, Illustrationen: Aljoscha Blau 


"Wenn man über ein Buch spricht, dürfte der Text eine primäre Rolle spielen. Darauf weist schon der stets zweite – untergeordnete – Platz des Illustrator-Namens auf dem Cover hin. 

Die »schönsten Dingmärchen« bieten wirklich eine unterhaltsame Lektüre an: Es ist eine feine Sammlung der Geschichten: Klassiker und weniger bekannte Stücke – in denen allesamt unbeseelte Gegenstände die Haupthelden sind. Spielzeug, Geschirr, Lebensmittel usw. werden nach Willkür der Autoren in allerlei emotionelle Verzwickungen und Handlungen involviert, als wären sie lebende Kreaturen. Eine Blutwurst hat eine schwere Beziehung mit einer Leberwurst, ein Granitblock geht ins Kino, ein Stück Kohle mischt sich in die Kunstszene ein... Was es nicht alles gibt! 


Es ist im Übrigen keine leichte Aufgabe für eine/n Illustrator/in, solch ein aktives Stillleben darzustellen und einer Teekanne oder einer Wurst emotionellen Ausdruck zu verleihen, gewöhnlich hat man eher mit Menschen und Tieren als Protagonisten zu tun. Notgedrungen weiß ein/e Illustrator/in sich mit der Strichmännchen-Anatomie und - Physiognomie zu helfen.


Jedes Buch von Aljoscha Blau (s.: http://aljoschablau.com/ ) ist ein Kunstwerk, darüber sprechen auch all die Auszeichungen und Preise, die sie bereits gewonnen haben. Wir kennen seine grossartigen Bildbände, in denen der Text schon fast irrelevant ist.

Untypischerweise begleitet Aljoscha Blau die ausgewählten Dingmärchen nicht mit seinen überwältigenden Gouache-Gemälden, sondern mit reduzierten und verspielten Collagen und erweitert sie nur durch wenige Feder- und Bleistift-Zeichnungen.


Die Collagen sind liebevoll aus auserwählten Fundblättern und dezent koloriertem Papier zusammen geschnippelt und erzählen ihre eigenen leisen Geschichten: da findet man die Kasaner Kathedrale auf einer Tasse (Leningrader bzw. Petersburger können sich in ihrem Lokalpatriotismus durchaus mit den Hamburgern messen), oder hier sehen wir exakt auf den Text bezogene koreanische – jawohl, weder chinesische noch japanische – Schriftzeichen.


Der aufmerksame Zuschauer kann sich noch auf einige kleine Entdeckungen freuen. Nicht zuletzt sollte man auch sehr gutes Papier und eine hohe Druckqualität des Buches erwähnen. Diese schön herausgegebene Sammlung der Geschichten über die Gegenstände, »die der Einfachheit halber« denken, sprechen und sich bewegen können, wird sicherlich besonders die Kinder begeistern und Anlass zu einigen Spielen am Esstisch geben.

Mit herzlichen Empfehlungen:

Vitali Konstantinov

© Jacoby und Stuart

Sonntag, 17. April 2011

O, O!! Und in 7 Tagen ist Ostern!

Vorab: meistens macht es richtig Spaß, diesen Blog zu betreiben, doch in den letzten Wochen war es ziemlich schweißtreibend! Unter anderem ließ mich ein Verlag, den ich um Abdruckrechte dreier Innenseiten bat, mehr als 5 Wochen hängen, bis er mir vorgestern mitteilte, dass der Titel inzwischen vergriffen sei und die Rechte an den holländischen Originalverlag zurückgefallen wären. Und dann ging ich auch noch in die eigene Falle: dummerweise hatte nicht daran gedacht, dass durch die Buchmessen in Leipzig und Bologna viele Illustratoren einfach keine Zeit für einen Blog-Beitrag hatten.

Doch jetzt Schluss mit dem Selbstmitleid!
Da nächste Woche Ostern ist, stelle ich jetzt einfach schnell  m e i n e  Empfehlungen ins Netz.

Vorschlag 1:
Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor. Von Martin Baltscheit. 


Wie der Titel schon sagt, wird der Fuchs im Laufe der Geschichte dement. Der anfangs mit allen Wassern gewaschenen Bursche, der seine Überlebens- und sonstigen Tricks gerne an den Nachwuchs weitergibt, vergisst mehr und mehr. Vergisst, wie man jagt. Wer oder was Gänse sind. Vergisst sogar das Essen. Ja, der einst so clevere Kerl kommt in seiner ureigensten Welt am Ende überhaupt nicht mehr klar.

Ist aber gar nicht so furchtbar schlimm... Warum? Das wird nicht verraten! Unbedingt selber lesen! Und verschenken! Ein tolles Buch. Es steht nicht umsonst auf der Vorschlagsliste des dt. Jugendliteraturpreises 2011 – den es hoffentlich gewinnt.


Vorschlag 2:
Der Ausflug: Eine Wimmelbilder-Geschichte.


Meine Geschenkempfehlung für kleinere Kinder, die Wimmelbücher lieben, aber vielleicht schon viele, wenn nicht alle Rotraut-Susanne-Berger-Jahreszeiten-Wimmelbücher besitzen.

Hier ein paar Zitate zum Buch von Dorothea Göbel und Peter Knorr, die ich nur unterstreichen kann:

›Der Ausflug‹ setzt mit seinen detailreichen, comicartigen Illustrationen für das Genre einen neuen gestalterischen Akzent.« HITS für KIDS » »Früh am Morgen geht es los – raus aus der Stadt, hinein ins Grüne. Paul, seine Familie und Freunde, alle sind dabei und erleben einen Tag vollgepackt mit Abenteuern, kleinen und großen, lauten und leisen Geschichten. Eltern »Ja, man kann sagen, dass Göbel/Knorr ein Wimmelbuch geschaffen haben, das über das Pappbuch-Alter hinaus attraktiv ist, denn die Erzählzusammenhänge, die auslösenden Szenen, nachfolgenden Handlungen und die Landschaften sind (mit einem raffinierten Drehbuch entwickelt) vielschichtiger.« Schweizer Buchhandel


Vorschlag 3:
Das Kinder Künstler Kritzelbuch: Anmalen, Weitermalen, Selbermalen


Das Mitmachbuch der Frankfurter Ateliergemeinschaft Labor, zu der auch Philip Waechter gehört, der Sohn des -noch erfolgreicheren- F. K. Waechter , der wiederum mit Onkel Hucke´s Mitmachkabinett schon vor 30 Jahren ein tolles Mitmachbuch auf den Markt brachte. 

Doch nun allen blog-Lesern, Illustratoren und Verlagsangestellten ganz fröhliche Ostern!









Sonntag, 27. März 2011

Bald geht´s weiter. Versprochen.

Erst hat es mit Veröffentlichungsrechten nicht geklappt,
dann war ich 3 Wochen out of office (um nicht zu sagen: weg!)
ja, und danach musste ich mich auf die Kinderbuchmesse in Bologna vorbereiten,  die morgen beginnt...
Aber in 10 Tagen wird der Blog aktualisiert. Versprochen.
Und zwar kommt der nächste Tipp von Fleur van der Weel, und danach ist  Vitali Konstantinov dran. Beides spannende Leute. Das Warten lohnt sich also...

 























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